Umlagerung auf die Deponie Schwaiganger
Kunde
Landkreis Garmisch-Partenkirchen
Projektzeitraum
2000 – 2003
Projektbeschreibung
Die Umlagerung der ehemaligen Hausmülldeponie „Am Lindenbach“ wurde Ende 2003 erfolgreich abgeschlossen. Die Deponie wurde von der Marktgemeinde Murnau (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) zunächst als gemeindliche Deponie betrieben und später vom Landkreis als eine teilzentrale Landkreisdeponie übernommen. Die Deponie hat unmittelbar am Rande des Naturschutzgebietes „Murnauer Moos“ gelegen und wies keine Basisabdichtung auf. Der Deponiebetrieb wurde im Mai 1983 eingestellt. In den Jahren 1985 bis 1988 wurde die Deponie mit einer Rekultivierung abgeschlossen.
Das Sickerwasser der Deponie „Am Lindenbach“ wurde seit 1987 per Tanklastzug in der Kläranlage Murnau entsorgt. Jährlich fallen ca. 17.000 m³ Sickerwässer an, die aufgrund der Lage der Deponie im Moorbereich ohne Basisabdichtung erhebliche Mengen von Moor- und Schichtwasser enthalten. Die laufenden FID-Begehungen zeigen, dass die Deponie „Am Lindenbach“ immer noch ein erhebliches Gaspotential aufweist.
Das Naturschutzgebiet Murnauer Moos, welches direkt an die Altdeponie angrenzt, gilt als das größte und wertvollste „lebende“ Moor am Nordrand der Alpen. In Veröffentlichungen wird das Gebiet auch als das aus wissenschaftlicher Sicht bedeutendste Moor Deutschlands und sogar Mitteleuropas bezeichnet. Als „FFH-Gebiet“ stellt es einen wesentlichen Baustein des Schutzgebietssystems Natura 2000 der Europäischen Union dar.
Aus naturschutzfachlicher Sicht wurde stets das bisherige Engagement des Landkreises bei der Sickerwasserfassung anerkannt. Andererseits wurden die unvermeidlichen Risiken beklagt. Es verbleibt nämlich trotz des hohen Kostenaufwandes ein unkalkulierbar hoher Schadstoff- und Nährstoffeintrag über den nicht abdichtbaren Untergrund in den Moorwasserkörper und möglicherweise in den direkt angrenzenden Lindenbach. Zusätzlich ist mit dem Abpumpen des mit Sickerwässern belasteten Moorwassers ein ständiger Drainageeffekt verbunden, der zu nachteiligen Vegetationsveränderungen führt.
Die Umlagerung auf die Deponie Schwaiganger bietet aus unserer Sicht folgende Vorteile:
• Eine Altlast wird komplett beseitigt.
• Die Umlagerungsmengen können dazu genutzt werden einen anderen Deponiestandort endzuverfüllen und damit umweltgerecht abzuschließen.
• Sickerwasser- und Gasemissionen werden erheblich reduziert.
• Die laufenden Unterhalts- und Nachsorgekosten werden erheblich reduziert.
Wesentliche Projektdaten:
• Umlagerung von ca. 80.000 m³ Abfall
• Gewinnung von ca. 30.000 m³ Abdeck- und Rekultivierungsmaterial
• Reduzierung von ca. 15.000 m³ Sickerwasser pro Jahr
• Herstellung einer renaturierten Fläche, auf der wieder ein lebendiges Moor entstehen soll
• Einsparung von ca. 300.000 DM Unterhalts- und Nachsorgekosten
• Kosten für die Umlagerung ca. 1 Mio €. Mit diesem Aufwand könnte der Unterhalt und die Nachsorge für lediglich 7 Jahre betrieben werden.